HEIDENHAIN auf der METAV 2020

Das Unternehmen zeigt an seinem Messestand, wie eine digital vernetzte Werkstatt und neue TNC-Funktionen die Prozesssicherheit erhöhen.

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Bearbeitungszeit und Werkzeugverschleiß um den Faktor 3 verringert: Am Messewerkstück zeigt die neue Option OCM der HEIDENHAIN TNC 640 ihre Leistungsfähigkeit

Die Digitalisierung der Werkstatt und der Prozesse im Unternehmen spielt sich nicht allein im virtuellen Raum ab. Sie hat auch ganz konkrete Auswirkungen auf das Design und die Funktionalitäten der Hardware. So brauchen mehr Informationen auch mehr Anzeigeplatz auf dem Bildschirm einer Maschinensteuerung.

Prozesse und Aufträge immer im Blick: Dank ihres geteilten Bildschirms bietet die neue TNC 640 mit 24″ Widescreen und Extended Workspace Compact parallel zwei Arbeitsbereiche für den Steuerungsbildschirm und die Anzeige weiterer Applikationen.

Die TNC 640 mit 24“ Widescreen und Extended Workspace Compact trägt dieser Entwicklung Rechnung. Sie bietet dank Multitouch-Bedienung und ihres geteilten Bildschirms einen besonders benutzerfreundlichen Arbeitsplatz mit zwei Arbeitsbereichen, an dem Aufträge vollständig digital und direkt an der Steuerung organisiert werden können.

Parallel zum Steuerungsbildschirm kann sich der Anwender weitere Applikationen anzeigen lassen, z. B. E-Mails oder PDF-Dateien mit Konstruktionszeichnungen. Ist die Steuerung über den HEIDENHAIN Remote Desktop Manager ins Firmennetzwerk eingebunden, kann der Anwender alle Windows-Anwendungen im Netzwerk nutzen und unter anderem direkt auf CAD-Programme zugreifen. Für Detailansichten kann der Seitenbereich dann im Vollformat auf dem ganzen Bildschirm angezeigt werden.

Optimized Contour Milling (OCM) – Wirbelfräsen der nächsten Generation

Das Wirbelfräsen oder Trochoidalfräsen steht für die hochdynamische Fräsbearbeitung mit hohem Spanvolumen. Leider sind die Bahnen nur für Nuten optimal. Das ändert HEIDENHAIN mit einer neuen Option für die Steuerungen TNC 640, TNC 620 und TNC 320:  Optimized Contour Milling (OCM) macht die Idee des Wirbelfräsens für ein wesentlich größeres Anwendungsspektrum nutzbar. Neben dem Schruppen von beliebig geformten offenen und geschlossenen Taschen sowie Inseln bietet OCM auch Zyklen zum Schlichten von Boden und Seitenwänden.

Wie das Wirbelfräsen begrenzt OCM den Umschlingungswinkel und erlaubt das Fräsen mit der gesamten Schneidenlänge. Mit OCM programmiert der Anwender beliebige Konturen wie gewohnt werkstattorientiert direkt an der TNC 640. Die Steuerung berechnet automatisch die bestmöglichen Werkzeugwege, mit denen die Schnittbedingungen konstant eingehalten werden. Die Bearbeitung läuft immer mit den optimalen Schnittwerten. Dadurch steigt nicht nur die Bearbeitungsgeschwindigkeit deutlich. Auch der Werkzeugverschleiß wird spürbar reduziert.

Spindel und Vorschubachsen überwachen

Gezieltes Monitoring von Spindel und Vorschubachsen für mehr Prozesssicherheit, Produktivität und Lebensdauer: die TNC-Komponentenüberwachung

Schutz vor Ausfällen der Maschine durch Überlast und Verschleiß bietet die neue Komponentenüberwachung der TNC-Steuerungen. Dabei können unter anderem Last- und Drehmomente an verschiedenen Lagern in der Maschine überwacht werden. Das gezielte Monitoring umfasst zwei wesentliche Faktoren:

  • Die permanente Überwachung der Spindellagerbelastung verhindert das Überschreiten festgelegter Grenzwerte und damit Schäden an der Spindel. Der TNC-Anwender kann sich die ermittelten Werte außerdem an der Steuerung anzeigen lassen. Somit bekommt er belastbare Informationen über die tatsächliche Spindelbelastung und die einwirkenden Kräfte bei einer spezifischen Bearbeitung, die er für eine Optimierung seiner Prozesse nutzen kann. Die Auswertung der aufgezeichneten Daten ermöglicht zudem auch eine Langzeitanalyse der Hauptspindel.
  • Der aktuelle Zustand der Maschinenachsen kann durch gezielte, über einen TNC-Zyklus angestoßene Messungen überprüft werden. Anhand der gewonnenen Informationen lassen sich Verschlechterungen des Maschinenverhaltens, z. B. aufgrund von Verschleiß des Kugelgewindetriebs, frühzeitig erkennen. Damit kann der Bediener notwendige Wartungseinsätze gezielter planen und ungeplante Maschinenstillstände verhindern. Basierend auf den gewonnenen Messdaten ist es dem Maschinenhersteller möglich, Verschleißmechanismen von Maschinenkomponenten wie dem Kugelgewindetrieb zu analysieren und dies als Grundlage für eine vorausschauende Wartung zu verwenden.

Mit der TNC-Komponentenüberwachung steigen Prozesssicherheit, Produktivität und Lebensdauer der Maschine, während die Gefahr ungeplanter Maschinenstillstände und der damit verbundenen erheblichen Kosten sinkt. Das Monitoring und die Datenbereitstellung laufen lokal auf der Steuerung ohne Cloud-Anbindung und bieten somit Sicherheit für die Daten des Anwenders. Die Art der Warnmeldungen implementiert der Maschinenhersteller.

Schleifen – In einer Aufspannung bis zum perfekten Finish bearbeiten

Ergänzt bei der TNC 640 das Fräsen und Drehen: Für höchste Oberflächenqualität beherrscht die HEIDENHAIN-Steuerung in Zukunft auch das Schleifen in einer Aufspannung.

Die TNC 640 ermöglicht bereits das Fräsen und Drehen in einer Aufspannung. Jetzt präsentiert HEIDENHAIN das Koordinatenschleifen als drittes Fertigungsverfahren, das diese Steuerung für die Komplettbearbeitung eines Werkstücks beherrscht. Vor allem für qualitätsorientierte Branchen wie den Formenbau oder die Medizintechnik eröffnet das Paket mit Fräsen, Drehen und Schleifen auf einer Maschine viele Vorteile. Denn sie können damit Bauteile bis zur höchsten Oberflächenqualität in einer Aufspannung bearbeiten.

Die neuen Funktionen ermöglichen das Koordinatenschleifen beliebiger Konturen auf der Fräs-Maschine. Außerdem übernehmen einfach anzuwendende Standardzyklen der TNC 640 das Abrichten der Schleifwerkzeuge innerhalb der Werkzeugmaschine. Das einheitliche Bedienkonzept für Fräsen, Drehen und Schleifen macht die Anwendung besonders einfach. Außerdem unterstützt eine optimierte Werkzeugverwaltung für jeden Prozess – sowohl für das Schleifen als auch für das Abrichten – den Anwender.

StateMonitor – Den Maschinenpark im Blick

Die Monitoring-Software StateMonitor bringt mehr Transparenz in betriebliche Prozesse, optimiert Fertigungsabläufe und ermöglicht eine Echtzeitsicht auf den Fertigungsstatus der Maschinen in der Werkstatt. Auf der METAV präsentiert HEIDENHAIN, wie übersichtlich der Anwender Informationen angezeigt bekommt und wie einfach er sie auswerten kann. So kann der Anwender nach Belieben Maschinengruppen anlegen, z. B. Fräsen und Drehen, und diesen Aufträge zuweisen.

Der StateMonitor verschafft dann einen schnellen Überblick über die angelegten Fertigungsbereiche. Außerdem bietet StateMonitor die Möglichkeit Zeitfilter zu setzen. Damit sind wiederkehrende Auswertungen von Kennzahlen sehr einfach abrufbar. Die Auswertung von Maschinenmeldungen mit Hilfe der Pareto-Analyse – auch 80/20-Regel genannt – zeigt dem Anwender direkt, welche Maschinenmeldungen wirklich Zeit und Geld kosten.

TNC Club: Treffpunkt Expertenwissen mit neuen Weiterbildungsangeboten

Der HEIDENHAIN TNC Club ist auch auf der METAV wieder der Treffpunkt Expertenwissen für alle TNC-Anwender. Hier dreht sich alles um die Weiterbildung von erfahrenen Fachleuten und die Ausbildung qualifizierter Nachwuchskräfte. Dafür stellt der TNC Club ein neues Schulungsprogramm für Fachfremde und Quereinsteiger vor: die Ausbildung zur TNC Fachkraft. Damit möchte HEIDENHAIN die Premiummitglieder des TNC Clubs bei der Bewältigung des Fachkräftemangels unterstützen.

Für jede Achse eine Messgerätelösung

HEIDENHAIN-Messgeräte für die Positionsbestimmung an Längs- und Rundachsen sind der Industriestandard für die Closed Loop-Regelung, also die maß- und konturgetreue Fertigung ohne Einflüsse durch thermisch bedingte Veränderungen der Vorschubmechanik. Auf der METAV 2020 zeigt HEIDENHAIN gemeinsam mit AMO Lösungen für jede Achse, z. B.:

  • Die optischen Winkelmessgeräte vom Typ RCN 2001 mit Eigenlagerung und integrierter Statorkupplung wurden grundlegend überarbeitet. Sie bieten jetzt eine noch bessere Systemgenauigkeit und eine höhere maximale Drehzahl. Erweiterte Möglichkeiten zur Temperaturüberwachung steigern die Prozesssicherheit. Die RCN 2001-Winkelmessgeräte übertragen dafür über eine digitale Schnittstelle – zusätzlich zu den Temperaturwerten des integrierten Temperatursensors – weitere Sensordaten, insbesondere die Temperatur des Torquemotors.
  • AMO stellt seine modulare Bandlösung WMKA für besonders große Durchmesser mit EnDat- und DRIVE-CLiQ-Schnittstelle für sicherheitsgerichtete Anwendungen vor.
  • Das absolute Längenmessgerät LC 115 repräsentiert das Programm der gekapselten Längenmessgeräte für gesteuerte Werkzeugmaschinen.

HEIDENHAIN auf der METAV 2020 in Halle 1, Stand D50.

Kontakt:

www.heidenhain.de