AMB 2018: hohe Besucherdichte

Gestern war Halbzeit bei der wichtigsten Werkzeugmaschinenmesse des Jahres. Die Beteiligten ziehen allesamt eine positive Zwischenbilanz.

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Die erwarteten 90.000 Fachbesucher finden hier das Rüstzeug für die Produktion von morgen.

„Wir haben einen hervorragenden Messeanlauf gehabt mit einer hohen Besucherdichte schon am Morgen des ersten Tages“, freut sich Dr. Niklas Kramer, Direktor Zentraleuropa für Produkte und den Industriebereich beim Präzisionswerkzeuge-Hersteller Sandvik Coromant. Kramer freute sich gleich doppelt, war es doch gelungen, das zweite Mal in Folge auch den „MM-Award“ des Industriemagazins MM Maschinenmarkt für das innovativste Produkt zu gewinnen.

1.553 Aussteller präsentieren ihre Innovationen zur AMB 2018.

Die Digitalisierung steht bei Sandvik wie auf der gesamten AMB an der Spitze der Agenda. War auf der AMB 2016 vieles noch im Visionären, wird es 2018 „sehr konkret, indem wir Produkte und Services, die wir heute schon haben, durch digitale Ergänzungen besser, schneller und günstiger machen“. Das ermögliche auch ganz neue Geschäftsmodelle, die die Produktivität der Kunden voranbringe.

Ein weiteres zentrales Thema der AMB ist die Automatisierung. Vor allem flexible Lösungen sind gefragt, selbst im Automobilbau mit seinen meist großen Stückzahlen. Denn trotz durchweg positiver Geschäftszahlen treibt viele eine gewissen Skepsis gegenüber der Zukunft um. So berichtet Peter Weber, Geschäftsführer der Heller Europe, einem Werkzeugmaschinenhersteller mit traditionell starkem Standbein in der Automobilindustrie, dass Kunden flexible Lösungen suchen: „Wir werden gefragt, was kann ich mit der Maschine sonst noch machen?“. Damit einher gehe auch die Forderung nach immer höherer Genauigkeit, denn hochdrehende Elektromotoren und geräuscharme Elektromobile erfordern ganz andere Genauigkeiten. Weber: „Die Toleranzen, die heute gefordert werden, sind am absoluten Limit angekommen und wir müssen uns schon einiges einfallen lassen.“ Bisher gelinge das aber immer.

Weber spricht ein weiteres heißes Eisen der Branche an: Den Nachwuchs- und Mitarbeitermangel, der auch bei Heller angekommen sei. „Wir nutzen verschiedene Möglichkeiten der Mitarbeitergewinnung. Das fängt bei einer Messe wie der AMB an, die für uns unter die Top-3-Messen der Welt zählt.“

Paul Horn Halle (Halle 10) positiv angenommen

Mit der neuen Paul Horn Halle (Halle 10) stehen erstmals 120.000 Bruttoquadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung.

„Es ist uns gelungen, in diese schöne neue Halle 10 zu kommen und die Frequenz ist vom ersten Messetag an sehr gut. Wir verzeichnen eine 20 Prozent Steigerung bei den Besuchern am Messestand gegenüber der letzten AMB bereits am ersten Tag“, erklärt Dr.-Ing. Stefan Hansch, Geschäftsführer des österreichischen Werkzeugmaschinenherstellers Emco.

Auch bei Emco ist die Digitalisierung in der Werkshalle angekommen. Hansch: „Wir erleben, dass über das faktische Tun die breite Masse in dem Thema ankommt.“ So biete Emco eine Plattform, die die Vernetzung zur Tatsache werden lasse: „Der Nutzer muss gar nicht vorab groß in die technischen Hintergründe einsteigen, sondern er erlebt jetzt im Handeln den Nutzen – und damit kommt dann auch die Akzeptanz.“

Begeistert von der Paul Horn Halle (Halle 10) ist man auch bei Chiron. Bernd Hilgarth ist das für den Vertrieb zuständige Geschäftsleitungsmitglied der Chiron Werke: „Wir hatten am ersten Tag 10 Prozent Plus und am zweiten Tag sogar 20 Prozent, wobei auch die Qualität der Kontakte stimmt,“ so sein vorläufiges Fazit. „Wir sind sogar an die Grenzen der Logistik bei der Kundenbetreuung gekommen“, so Hilgarth weiter. Mit der Halle 10 war es auch erstmals Chiron möglich, die gesamte Markenpalette der Gruppe auf einem Stand zu vereinen.

AMB 2018: Hier lassen sich Produkte hautnah erleben.

Wichtigstes Thema, das den Kunden unter den Nägeln brennt: die Elektromobilität. „Wir werden gefragt, wie wir das beurteilen und was wir unternehmen“, berichtet Hilgarth. Chiron wollte es schon 2015 genau wissen und hat selbst eine Studie in Auftrag gegeben, die die Auswirkungen untersuchte. Sie kam, so Hilgarth, zu ganz ähnlichen Ergebnisse: Chancen und Risiken liegen nah beieinander. „Uns ist bewusst, dass es Umsatzrückgänge geben wird und darauf gilt es zu reagieren. Darüber hinaus erschließen sich aber neue Potenziale und ganz neue Märkte. So gelingt es uns, nicht nur den Rückgang zu kompensieren, sondern sogar weiter zu wachsen.“

 

Kontakt:

www.amb-messe.de