Interview: Toyoda mit neuem Geschäftsführer-Duo

Mit einer neuen deutsch-japanischen Führungsspitze ist Toyoda Machinery Europe 2017 an den Start gegangen.

4260

Die europäische Niederlassung des internationalen Herstellers von Werkzeugmaschinen und Anbieters von zukunftsweisenden Zerspanungslösungen verfolgt damit ehrgeizige Ziele: Neben der Kräftigung des Wachstumskurses setzen die beiden Geschäftsführer Michael Steiner und Yukinaga Hirano auf die erfolgreiche Etablierung von innovativen Produktionslösungen wie Internet-of-Everything (IoE), Skiving oder der eigenen Toyoda-Steuerung. Im Interview erklären Steiner und Yukinaga ihre Ziele für Toyoda Machinery Europe.

Welche Technologien zeichnen Toyoda Machinery aus?

Steiner: Neben der hohen Qualität, für die japanische Werkzeugmaschinen bekannt sind, denken wir bei Toyoda schon einen Schritt weiter. Wir setzen zum Beispiel sehr stark auf neue Technologie und das Feld „Internet of Everything“ (IoE). Unter I.o.E verstehen wir die Verknüpfung der gesamten Produktionsumgebung inklusive der Mitarbeiter. Die Maschine ist dann nur noch ein Teil des Ganzen.
Hirano: Derzeit fragt jeder nach den Kosten pro Teil. Dieser Punkt wird auch in Zukunft ein Faktor bleiben, aber nur einer unter anderen. Wir fragen uns darüber hinaus: Was passiert für den Kun-den in den nächsten zehn Jahren? Man kann sagen, dass wir hier die im Toyota-Konzern entwickelte Kanban-Innovation fortführen, nur auf einem höheren technologischen Niveau. Die Lösungen zum I.o.E stellt unser Mutterkonzern JTEKT übrigens auch auf der Hannover Messe aus.

Welche Vorteile hat der Anwender und Kunde von der neuen Technologie?

Steiner: Die ganzheitliche und langfristige Betrachtung des Fertigungsprozesses bringt viele Vor-teile. Zum Beispiel reduzieren wir die Ausfallzeiten der Maschine, unter anderem auch weil wir effizienter mit der Maschine und den Werkzeugen umgehen. I.o.E oder Industrie 4.0 heißt aber auch, dass der Bedarf an Werkstücken exakt bestimmt wird. Und auch wenn es einfach klingt: Wir produzieren nur so viele Teile wie wirklich gebraucht werden, überschüssige Lagerhaltung wird vermieden. Dieser Punkt wird bei immer kleineren Stückzahlen, einer höheren Variantenvielfalt und einer immer flexibleren Fertigung immer wichtiger.

Wie ist die aktuelle Entwicklung von Toyoda, und welche Ziele haben Sie sich beide mit ihrer neuen Aufgabe gesetzt?

Steiner: Vor vier Jahren hatten wir auf dem deutschen Markt einen harten Einschnitt. Nach der Insolvenz und späteren Trennung vom deutschen Vertriebspartner ging es für Toyoda zuerst darum, für die deutschen Kunden einen guten Service und eine zeitnahe Ersatzteilversorgung aufzubauen.
Hirano: Jetzt sind wir an einem Punkt, an dem wir auf einer guten Basis weiter aufbauen können. Wir wollen unseren Kundenstamm weiter vergrößern und zudem den Anteil an Systemlösungen erhöhen.

Herr Steiner, Sie sind nach sieben Jahren wieder zu ihren „Wurzeln“ bei Toyoda zurück-gekehrt, was reizt Sie an diesem Unternehmen?

Steiner: Bei Toyoda werden nicht nur aktuelle Maschinen verbessert. Hier kann ich eine klare Vision für die Zukunft erkennen. Das zeigt darin, wie Toyoda sich den kommenden Herausforderungen stellt. Beispiele hierfür sind nicht nur das Thema IoE sondern zum Beispiel auch bei der Entwicklung der Skiving Technology für die Getriebefertigung. Diese Technologie wird mit der Entwicklung der E-Mobilität an Bedeutung gewinnen.

Bei Toyoda Europe in Krefeld arbeiten Japaner und Deutsche in einem europäischen Team. Wie lassen sich die verschiedenen Kulturen zusammenführen?

Hirano: Wir versuchen vor allem, die Stärken der beiden Kulturen bündeln. Für uns als Japaner ist der permanente und enge Kontakte zu Kunden sehr wichtig – auch in Zeiten, in denen der Kunde gerade nicht investiert. Denn wir denken noch stärker in langfristigen Partnerschaften. Und bei der deutschen Geschäftsmentalität gefällt mir zum Beispiel die klare Art und Kommunikation und das zielgerichtete Denken.

Kontakt:

www.toyoda-europe.com