Kongress betrachtet Produktionsprozesse in neuem Kontext

Der Kongress „Ressourceneffiziente Produktion“, der am 8. März im Rahmen des Leipziger Messedoppels Intec und Z 2017 ausgerichtet wird, zeigt Ansatzpunkte für Unternehmen, ihre Abläufe und Prozesse hinsichtlich Effizienz zu hinterfragen und zu optimieren. Im Fokus steht in diesem Jahr die Digitalisierung. Im Gespräch mit Prof. Matthias Putz.

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Prof. Matthias Putz

Prof. Matthias Putz, Institutsleiter Wissenschaftsbereich Werkzeugmaschinen, Produktionssysteme und Zerspanungstechnik am Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU, ist Hauptorganisator des diesjährigen Kongresses. Er gibt einen Ausblick auf die Veranstaltung.


Herr Prof. Putz, das Motto des Kongresses verdeutlicht, dass zum Erreichen von Effizienz eine neue Größe unabdingbar ist. Welche Bedeutung hat die Digitalisierung in der Produktion?

Die Digitalisierung ist aus zwei Sichtweisen unabdingbar: Sie ist Herausforderung und Chance zugleich. Fest steht: Ohne Digitalisierung wird eine effiziente Produktion künftig nicht möglich sein. Deshalb ist es wichtig, dass die Digitalisierung immer auf den Kontext bezogen ist. Auch der Fokus auf die Hauptzielstellung in der Produktion ist wichtig, also weniger Ausschuss und eine hohe Produktivität. Und nicht zuletzt geht es bei der Digitalisierung auch um das Paradigma „maximale Wertschöpfung bei minimalem Ressourceneinsatz“. Dieser ganzheitliche Ansatz zur Entwicklung von Innovationen wird mit dem E³-Projekt verfolgt, an dem zwölf Fraunhofer-Institute beteiligt sind. E³ steht dabei gleichermaßen für die effiziente Technologie, die energieoptimierte Fabrik und die Einbindung des Menschen als Erfolgsgarant in der Produktion.

Was sind heute die wichtigsten Stellschrauben für ein Unternehmen, um ressourceneffizient zu produzieren?

Die Transparenz der Prozesse ist wichtig, also zu jeder Zeit ein klarer Überblick über den Energiebedarf, Ressourcen sowie Daten und Informationen. Außerdem ist ein Denken in Prozessketten wichtig. Diesen ganzheitlichen Ansatz haben wir im E³-Leitprojekt als ultrakurze Prozessketten abgebildet. Und wichtig ist auch, dass die Produktionstechnik enger als bisher mit der Logistik vernetzt ist.

Wie muss die Digitalisierung in der Produktionswelt vorangetrieben werden?

Standards sind eine Voraussetzung für die Digitalisierung, ebenso die Datensicherheit. Sehr wichtig sind aber gerade zum jetzigen Zeitpunkt auch Referenzprojekte, die verdeutlichen, wie es funktioniert. An diesen Best-Practice-Projekten müssen die Effekte, die mit der konsequenten Digitalisierung im Prozess erreicht werden können, dargestellt werden. Letztendlich müssen die Menschen, als Treiber von Innovationsprozessen mitgenommen und überzeugt werden.

Welche Botschaft soll der Kongress übermitteln?

Der Kongress wird traditionell ausgerichtet vom Fraunhofer-Verbund Produktion. Entsprechend werden Ergebnisse und Innovationen aus dem Bereich Produktion präsentiert – aus Wissenschaft, Forschung und Industrie. In zahlreichen Vorträgen wird verdeutlicht, dass die Produktionstechnik am Standort Deutschland im internationalen Wettbewerb Maßstäbe setzt. Zum einen sind die Vorträge also ein Aushängeschild für unsere Ergebnisse. Aber wir möchten auch die Besucher von Intec und Z einladen, an dem Kongress teilzunehmen, sich über unsere Leistungen zu informieren und mit uns in Kontakt zu kommen.


Das Interview führte Dipl.-Ing. Annedore Bose-Munde, Fachredakteurin für Wirtschaft und Technik in Erfurt.

Kontakt:

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