Drehteilehersteller rüsten sich für Industrie 4.0

Über 100 Vertreter aus Unternehmen des Verbands der deutschen Drehteilehersteller erarbeiteten mit Prof. Dr. Markus Glück solide und realistische Wege zu Industrie 4.0

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Bei Innovationen und Investitionen richten die über 135 im Verband der Deutschen Drehteile-Industrie organisierten Unternehmen mit zusammen über 10000 Beschäftigten in den kommenden Jahren ihren Fokus verstärkt auf Industrie 4.0. Zur Frühjahrstagung des Verbands im April, an der Vertreter aus über 100 Unternehmen teilnahmen, erläuterte Prof. Dr.-Ing. Markus Glück erfolgversprechende Vorgehensweisen, die speziell die Erfordernisse kleiner und mittlerer Zulieferbetriebe berücksichtigen. Glück führte bis Ende des Jahres 2015 die Geschäfte des regionalen Innovations- und Gründerzentrums TCW (Technologie Centrum Westbayern, An-Institut für Produktionsmechanik der Hochschule Augsburg). Er forschte und lehrte dort in den Schwerpunkten Produktion und Industrie 4.0.

Schneller und transparenter produzieren: Industrie 4.0 fordert die mittelständischen Drehteilehersteller
Schneller und transparenter produzieren: Industrie 4.0 fordert die mittelständischen Drehteilehersteller

Wie Glück anläßlich der Fachtagung in Sonthofen berichtete, ergeben sich aus der Automatisierung von Teilbereichen der Produktion die ersten Ansätze für Industrie 4.0. Beispielsweise beim Automatisieren einzelner Fertigungszellen wird bereits eine Vielzahl  Daten benötigt und erfasst. Werden diese geschickt vernetzt und ausgewertet, verwirklicht man bereits die mit dem Begriff Industrie 4.0 bezeichneten Funktionen. Die an der Fachtagung teilnehmenden Vertreter von Drehteileherstellern aus ganz Deutschland stimmten mit Glück überein, bei anstehenden Investitionen besonderes Augenmerk auf Zukunftsfähigkeit zu legen. Dazu gehört speziell die Ausstattung mit geeigneter Sensorik, mit Datenschnittstellen und mit untereinander kompatibler, vernetzbarer Auswertesoftware. Ausgehend von Teilbereichen mit Pilotcharakter können dann, zum Beispiel einhergehend mit Ersatzinvestitionen, weitere Bereiche der Produktion vergleichbar ausgerüstet werden. Anschließend lassen sich die Einzelmodule hin zu einem unternehmensweiten Verbund entsprechend den Anforderungen von Industrie 4.0 miteinander vernetzen. Mit einem solchen Konzept sieht sich die überwiegende Anzahl der Zulieferbetriebe – nicht wenige davon sind direkt oder indirekt für die Automobilindustrie tätig – bestens für die Herausforderung Industrie 4.0 gerüstet.

Der Verband der Deutschen Drehteile-Industrie im Fachverband Metallwaren- und verwandte Industrien (FMI) e.V. wurde bereits im Jahr 1948 gegründet. Darin haben sich Zulieferbetriebe organisiert, die im Lohnauftrag  Drehteile aus Metallen und Kunststoffen herstellen. Sie arbeiten für eine Vielzahl an Branchen, zum Beispiel für die Automobil-, die Nutzfahrzeug-,  die Baumaschinen-, die Hausgeräte-, die Möbel- und Beschlägeindustrie. Aktuell gehören 135 Unternehmen mit über 10000 Beschäftigten und zusammen über 1,5 Mrd. Euro jährlichem Umsatz dem Verband an. Inhalte der gemeinsamen Verbandsarbeit betreffen beispielsweise die Arbeitssicherheit, den Umweltschutz und die Qualitätssicherung. Darüber hinaus wirbt der Verband stellvertretend für seine Mitgliedsunternehmen intensiv für Berufe in der Metall- und Kunststoffbearbeitung. Damit will man dem aufkommenden Fachkräftemangel entgegenwirken.