Produkte für die Medizinbranche sind in jeder Hinsicht anspruchsvoll. Besondere Metalllegierungen müssen hochpräzise bearbeitet werden, so auch der Knochennagel, der in Tuttlingen produziert wird. Der Hersteller, die Firma Smith & Nephew, setzt dabei auf ein Komplettpaket der Firma Johs. Boss GmbH & Co. KG, kurz JBO. Der Gewindespezialist aus Albstadt stellt sowohl die Bearbeitungswerkzeuge als auch die Prüfmittel her und stellt damit sicher, dass alle Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt sind.
Gewindespezialist für knochenharte Bearbeitungsaufgaben
JBO liefert seit vielen Jahren Gewindefräser, Bohrgewindefräser, Schneideisen und Gewindelehren für Standard- und Sondergewinde. Der neue Knochennagel aus der Titanlegierung TiAl6V4 hatte es jedoch sprichwörtlich in sich. Die Durchgangsgewinde in beiden Wandungen des Knochennagels sollten asymmetrische Gewindeprofile erhalten. Die Auslegung des Gewindefräsers schien im ersten Moment nicht allzu aufwändig. Zur Auslieferung kam ein vollprofiliger Gewindefräser.
Zwei Profile statt Vollprofil für grobe Steigungen
Der Gewindefräser der ersten Generation brachte nicht den gewünschten Erfolg. Der Schnittdruck war aufgrund der groben Steigung so groß, dass der Gewindefräser abgedrängt und die Gewinde konisch wurden. Der zuständige Leiter für die Zerspanung bei Smith & Nephew reagierte da ganz entspannt: „Wenn Probleme oder Fragen auftreten, ist in Kürze ein Techniker von JBO zu erreichen bzw. er kommt sofort zu uns ins Haus.“ Gemeinsam wurde eine Lösung gefunden, welche die hohe Gewindepräzision ermöglichte ohne dass die Taktzeiten sich signifikant erhöhten. Der Fräser wurde von einem vollprofiligen auf einen 2-profiligen abgeändert. Jetzt wird jeweils eine Wandung des Knochennagels im Gewindewirbelverfahren bearbeitet. Der Schnittdruck ist dabei deutlich geringer als bei der vollprofiligen Variante.
Werkzeug und Gewindelehre aus einer Hand
Die Prüfung des Werkstückgewindes stellte die Konstrukteure von JBO vor besondere Herausforderungen. Ein konventionelles Messen des Gewindes, zum Beispiel nach der Drei-Kugel-Methode, ist aufgrund des sehr flachen Gewindeprofils nicht möglich. Die Gewindeprüfung kann deshalb nur mit Gewindelehren erfolgen, die exakt auf das asymmetrische Gewinde ausgelegt sind.
Klimatisiertes Messlabor für hochpräzise Gewindelehren
Die Gewindelehre wurde bei JBO im eigenen, klimatisierten Messlabor mit einem hochgenauen Gewindescanner gemessen und geprüft. Eine Sonderaufnahme garantierte die hundertprozentige Zentrierung der Lehre, ein Spezialtaster ermöglichte das Messen dieses ausgefallenen Sonderprofils. Die Qualitätssicherung bei Smith & Nephew betonte abschließend die gute, zuverlässige Zusammenarbeit mit JBO, die von persönlicher Nähe und Termintreue gekennzeichnet ist.
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